Julika Rudelius — Economic Primacy

Eröffnung, 16. November 2005, 19 Uhr
Ausstellung, 17. – 30. November 2005

Julika Rudelius untersucht Aspekte des menschlichen Verhaltens – kommunikative Codes, Mimik, Gestik, geschlechterspezifisch und kulturell geprägte Verhaltensmuster. Für ihre Videos schafft Rudelius künstliche Räume, Situationen und Stimmungen, die als Setting für Interviews oder nachgestellte Alltagssituationen dienen. Ausgangspunkt von Economic Primacy war eine psychologische Checkliste, die der Künstlerin in die Hände gefallen war: „Wie erkenne ich einen Psychopathen“. Sie war fasziniert davon, dass manche Beschreibungen des Krankheitsbildes große Ähnlichkeit mit Merkmalen von kalkulierenden, erfolgreichen Geschäftsleuten hatten. Man kann z.B. das Fehlen von Mitgefühl und moralischen Grenzen nennen, wenn es darum geht, ein Ziel zu erreichen, oder die manipulative Verwendung von Sprache. Die fünf Männer, erfolgreiche Anwälte, Spindoktors, Werber und Millionäre, die sie in einem unpersönlichen Büroraum gefilmt hat, scheinen auf den ersten Blick Selbstgespräche zu führen, sprechen aber in Wahrheit mit der Künstlerin über ein Funktelefon. Das Ergebnis erscheint wie ein fragmentierter innerer Monolog der Männer über die Wichtigkeit und Omnipotenz des Geldes.

Julika Rudelius (* 1968 in Deutschland) lebt und arbeitet in Amsterdam.
www.rudelius.org

Kuratiert von Christian Kravagna und Hedwig Saxenhuber.

Julika Rudelius — Economic Primacy | Foto: Robert Schabus