Recherche | Research — Jahrespublikation 2018

Verlag für moderne Kunst, Wien, 2019
Paperback, 22 × 16 cm, 112 Seiten, zahlreiche Abb. in Farbe
ISBN 978-3-903269-50-7
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Herausgeber: Franz Thalmair
Texte: Karin Harrasser, Franz Thalmair
Übersetzung: Christine Schöffler & Peter Blakeney | www.whysociety.org
Künstlerische Beiträge: Agnes Fuchs, Johannes Porsch, Joséphine Kaeppelin
Grafische Gestaltung: Studio Kehrer | www.studiokehrer.at

 
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Einige nützliche Begriffe für künstlerisches Forschen
Von Karin Harrasser

Es war einmal ein Märchen, das in den Büchern des globalen Nordens über Jahrhunderte hinweg wieder und wieder erzählt wurde. Es handelte davon, wie mutige Männer ihren eigenen Sinnen zu trauen lernten und die Sinne dabei verwandelten. Es gibt viele berühmte Szenen in dieser Geschichte. Eine davon ist der Auftritt René Descartes, der maskiert die Bühne der Philosophie betritt, die Schamesröte über den eigenen Auftritt, das Lampenfieber unter einer Maske verschwinden lässt, also körperliche Zeichen durch gemachte Zeichen überdeckt, und schon bald die menschlichen Dinge säuberlich in aktive und denkende res cogitans sowie passive und dumme res extensa sortieren wird. Auftritt des Gegenspielers: Gottfried Wilhelm Leibniz besteht ihm gegenüber darauf, dass es Übergangszonen zwischen Sinneswahrnehmung und Denken gibt. Ihn interessiert der Grenzverkehr zwischen der Materialität des Körpers und den luftigen Ideen, den kleinen Perzeptionen und den großen Gedanken. Währenddessen sitzen die Naturforscher der Royal Academy in einem Salon und hören den Holzwürmern zu. Thomas Hobbes und Robert Boyle debattieren über die Existenzbedingungen von Vakuum und Johannes Kepler kämpft um…
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