Statement #08 | Stefan Riebel — Performing an Artspace

Performance, 16. Jänner 2020, 14–20 Uhr
Mit Studierenden der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig
Leon Galli, Frida Zack, Franziska Pätzold, Shuangshuang Liao, SeungLok Paik, Felix Almes, Yannick Harter, Lydia Marx, Lisa Kirchhoff, Tobias Fabek

Der Kunstraum Lakeside versteht sich als Ort der Produktion und Präsentation zeitgenössischer internationaler Kunst mit der Programmatik einer kritischen Diskussion gesellschaftsrelevanter Aspekte der Ökonomie. Der Raum operiert im Spannungsfeld wirtschaftlicher, wissenschaftlicher und kultureller Diskursformen. Was geschieht mit der Vorstellungskraft der Betrachter*innen, wenn in bestehende Ordnungssysteme und institutionelle Voraussetzungen wie jene des Kunstraum Lakeside interveniert wird? Wie können in einem solchen Zusammenhang bestehende Verhältnisse reflektiert oder die eigene Perspektive verändert werden? Auf größere Zusammenhänge zu verweisen und entlang künstlerisch-räumlicher Praktiken die Konstruktion allgemeiner gesellschaftlicher Lebensrealitäten in Frage zu stellen ist das Anliegen von Stefan Riebels Performing an Artspace.

Ist ein Stuhl im Kunstraum ein Kunstgegenstand? Ist Fensterputzen eine Performance? Hat das Streichen einer Wand mit Malerei zu tun? Ist das Einrichten einer Videoprojektion technologische Vermittlungsarbeit? Ist das Betreten des Kunstraumes ein performativer Akt? Stefan Riebel untersucht in Zusammenarbeit mit Studierenden der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig Projekträume und stellt ihren Betrieb sowie das zugrunde liegende Betriebssystem als künstlerisches Handeln zur Disposition. Als Teil der Forschungsarbeit Project Space Practice nimmt Stefan Riebel in Klagenfurt den Kunstraum Lakeside unter die Lupe, um dadurch den Blick auf die Besonderheiten der Umgebung in einem Science und Technology Park zu lenken. Ein Zusammenspiel von Publikum, Intervention und Kontext ist Ausgangspunkt dieses künstlerischen Ereignisses, welches temporär angelegt und damit ebenso ephemer wie einmalig ist.

Mit einer Serie performativer Eingriffe, flüchtiger Interventionen und marginaler Setzungen wird der Raum mit seiner spezifischen Funktionsweise als „Kunstraum“ getestet. Dabei stehen sowohl die im Kunstraum Lakeside handelnden Personen, ihre Rollen als Mitarbeiter*innen im Zentrum gemeinsamer Beobachtung, als auch Einrichtungsgegenstände, Mobiliar oder die Infrastruktur im Lakeside Park auf ihre Funktionen befragt werden. Eine Laborsituation im Kunstraum bietet die Möglichkeit, solchen spezifisch auf die Institution bezogenen Fragestellungen vor Ort und im Dialog mit dem Publikum nachzugehen. Sämtliche Vorgänge werden dabei von Stefan Riebel und den Studierenden dokumentiert und in einem offenen Arbeitsgespräch zur Diskussion gestellt.

Stefan Riebel (* 1982 in der ehemaligen DDR) lebt und arbeitet in Berlin und Leipzig.
www.project-space-practice.net
www.stefanriebel.de

 

Stefan Riebel, Performing an Artspace, 2019