Eröffnung, 25. November 2025, 18 Uhr
Ausstellung, 26. November 2025 – 16. Jänner 2026
„Fotografie“ wird sinngemäß mit „Zeichnen mit Licht“ übersetzt. Damit aus so etwas Immateriellem wie Licht ein dauerhaftes Bild entstehen kann, werden chemische Substanzen, optische Verfahren und Speichermedien benötigt. Zusätzlich erfordert das Produzieren von Fotografien häufig komplexe Apparaturen. Der Bedarf nach derartigen Bildern hat wiederum vielfältige sozioökonomische Gründe. Mara Novak schafft mittels fotografischer Verfahren Bilder, welche die Bedingungen ihrer Entstehung reflektieren. Dies geschieht mitunter ganz buchstäblich, bringt die Künstlerin doch Techniken aus der Frühzeit der Fotografie wie Lochkameras zum Einsatz, um ihr Atelier oder Ausstellungsräume aufzunehmen und in einen fotografischen Prozess zu übersetzen. Der medienreflexive Zugang findet sich auch in Novaks Aneignung von kommerziellen Stockfotos, die sie in reale Kontexte integriert, um einen Bruch in der Wahrnehmung herbeizuführen. In anderen Arbeiten geht es ihr darum, die Grenzen zwischen (digitalen) Bildern und (sozialen) Räumen auszuloten.
Für den Kunstraum Lakeside wird Mara Novak eine neue Werkserie erarbeiten, die das Jahresthema Glitch nicht im Fehler einer Apparatur verortet, sondern in der menschlichen Wahrnehmung. Die Künstlerin fokussiert auf das Phänomen der optischen Vergrößerung von Objekten unter Wasser und schließt ihre Erkundung von naturgegebenen Fehlern oder auch Täuschungen mit der Klimakrise kurz. Mit Aquatic Perspectives: Dialogues over a Drink (Arbeitstitel) verweist sie auf Gletscherschmelze, Biodiversitätsverlust und kognitive Dissonanzen im Hinblick auf die anthropogene globale Erderwärmung, ohne den mahnenden Zeigefinger zu heben. Dabei drängt sich die Frage auf, ob nicht das vorherrschende Wirtschaftssystem ein Glitch im planetaren Gefüge ist.
Mara Novak (* 1987 in Österreich) lebt und arbeitet in Wien.
www.maranovak.com
