Eröffnung, 23. März 2010, 19 Uhr
Ausstellung, 24. März – 12. Mai 2010
„Warum beharren die Mächtigen bzw. die einheimische Bevölkerung jedes europäischen Landes auf der stereotypen Interpretation des Anderen – der Immigrant*innen? Warum steht dieses Verständnis der Ausländer auf der Kippe zu einer volkstümlichen Lesart? Wie könnte beispielsweise die Vorstellung der Mehrheit der Kärntner*innen von der tschetschenischen Minderheit aussehen, dieser kleinen Gruppe von 900 Menschen, die vor den Wirren des Krieges in ihrem Land geflüchtet sind? Greift man auf die folkloristische Interpretation zurück, wie könnte diese unbekannte und fremde Gruppe von Menschen von der Mehrheit der Kärntner Bürger*innen gesehen werden? Vermutlich gestatten sie es sich, privat und intuitiv, sich die Tschetschen*innen als Brauträuber oder Leute mit langen Schnurrbärten und zusammengewachsenen Augenbrauen vorzustellen, was unvermeidlich in Angst resultiert (da die Fremden ihnen möglicherweise die Töchter rauben, auf ihrem Territorium Fußballspiele gewinnen oder vielleicht ihre Stellung in der Gesellschaft einnehmen). Als Konsequenz dieser Missbilligung und des Mangels an Akzeptanz sind die Ansichten und Handlungen der Immigrant*innen völlig eingeengt durch die Position, die sie angeblich einnehmen müssen, die Position der Immigrant*innen, der Sprachlosen und Blinden, derjenigen, die völlig anders sind.“ (Nada Prlja)
Nada Prlja (* 1971 im ehemaligen Jugoslawien) lebt in London.
www.nadaprlja.com
Kuratiert von Christian Kravagna und Hedwig Saxenhuber.