Ghazel — Geopolitik der Wurzeln. No Man’s Land, Teil 2

Eröffnung, 6. Dezemer 2012, 18.30 Uhr
Ausstellung, 7. Dezember – 8. Februar 2013

Die iranische Künstlerin Ghazel arbeitet seit den 1990er Jahren zu Fragen von Migration, Exil und (trans)kulturellen Identitäten. Zu den bekanntesten Arbeiten der in Paris und Teheran lebenden Künstlerin zählen die „Me-Series“ von sehr kurzen Videos, in denen Ghazel in den Tschador gekleidet gleichermaßen absurde wie tragisch-witzige Szenen aus einem transkulturellen Alltagslebens performt, ihre Plakataktionen „Wanted“ zur überlebenstaktischen Heiratsanbahnung von „illegalen“ mit „legalen“ Menschen in Frankreich sowie der Film „Home(stories)“, den sie auf Grundlage einer theatralischen Inszenierung zum Problem des Zuhauses/der Heimat mit Asylwerber*innen in Italien realisierte. Ausgehend von ihren eigenen Erfahrungen mit Einwanderung, Diskriminierung, der Androhung der Ausweisung und schließlich dem Erwerb einer neuen Staatsbürgerschaft greift Ghazel in jüngster Zeit vermehrt Geschichten von anderen auf, häufig von Flüchtlingen und Transitmigrant*innen ohne Papiere. So werden in dem Video „Road Movie“ junge afghanische und iranische Immigranten, die sich (auf ihrem Weg nach Großbritannien oder Nordeuropa) in Ghazels Nachbarschaft in Paris aufhalten und denen die Künstlerin beim Überleben in der Stadt und der Büro – kratie behilflich ist, zum Auslöser einer Performance zum Leben im Zwischenraum des Transits, in der Ghazel diese Menschen porträtiert, ohne sie zu zeigen.

Ghazel (* 1966 im Iran) lebt in Teheran und Paris.
www.ghazel.me

Kuratiert von Christian Kravagna und Hedwig Saxenhuber.