Der Park — Untersuchung im postproduktiven Cluster (Gruppenausstellung)

Eröffnung, 7. Dezember 2006, 17 Uhr
Ausstellung, 12. Dezember 2006 – 2. Februar 2007

Peter Spillmann, Katja Reichard, Marion von Osten

Der Park als Modell und Bühne zieht seine Pfade durch die Geschichte menschlicher Aufenthaltsräume, als künstliches Paradies, als Showcase innovativer Technologien, als Masterpiece der aktuellsten Ingenieurskünste, als Nachweis der Meisterschaft über die Natur, als Spiegel seiner Zeit, als Feier der Verwandlung von Ideologie in Materialität, als politische Bühne, als gouvernementales Terrain, als Teatrum mundi, als pars pro toto – ebenso wie auch als Rückzugsraum, Idyll, Freiraum, als ein Außerhalb gesellschaftlicher Verwertungszonen. Ein zentrales Merkmal von Science & Technology Parks ist darüber hinaus die Anbindung an bestehende Bildungseinrichtungen wie Fachhochschulen und Universitäten. Das Parkkonzept als verdichtetes Wirtschafts- und Gesellschaftsmodell hat daher Einfluss auf unsere Vorstellungen von Wissensproduktion, Kultur und Bildung. Der Lakeside Park verfügt zudem über einen kulturellen Modellcharakter, da nicht Kunst am Bau, sondern prozesshafte, kritische Kunstprojekte gefördert werden. Als Künstler*innen des Kunstraums Lakeside Park repräsentieren wir kein Außen mehr, sondern das gewollte Innen. Den Park als Modell und Praxis verstehen wir als den Versuch, Wissen und Sozialität/Engagement in den Nukleus postfordistischer Ökonomie hinein zu „sourcen“ bei gleichzeitigem Outsourcen von Innovationshemmnissen und als minderwertig eingeschätzten Produktionsbereichen. Unser Film wird daher Rationalität und Affekt, Kalkül, Planung und inszenierte/simulierte Umwelt, die den Park strukturieren, und die Grenze zwischen Innen (Modell für die Zukunft) und Außen (zu entwickelnde Gegenwart) aus der Perspektive von ingesourcten „Parkizens“ thematisieren.

Kuratiert von Christian Kravagna und Hedwig Saxenhuber.

Der Park — Untersuchung im postproduktiven Cluster (Gruppenausstellung) | Foto: Johannes Puch